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(Wie) im Flug nachhause

Diesen letzten Eintrag unseres Sommertörns schreibe ich am Flughafen (und später zuhause).

Die Ankerwinsch ist also ersetzt, sie wurde drei Tage nach dem Exitus ihres Vorgängers per Kurier aus Athen über Volos und per Fähre nach Alonissos geliefert und dann abends am gleichen Tag eingebaut.

Um die Zeit bis zur Lieferung zu nutzen, segeln wir am Mittwoch (26.6.) noch von Steni Vala nach Skantzoura, das ist eine kleine unbewohnte Insel 15sm südlich von Alonnisos, und ankern dort an dem noch kleineren, vorgelagerten Eiland Prasso, als einzige Yacht.

Da neuerdings unser Ankerlicht den Dienst verweigert – wahrscheinlich ein Kontaktproblem, das aber nur durch Aufentern ins Masttopp lösbar wäre – hänge ich ersatzweise meine LED-Lampe aus dem Baumarkt ins Cockpit, und zwar im energiesparenden Flackermodus; das blau-rote Geflimmer lässt Diskofeeling aufkommen.

Die ersten Ankermanöver ohne Winsch: das Einholen von 40m Kette und dem 14kg-Anker klappt gut, auch wenn mein Rücken mich noch ein paar Tage dran erinnert. Für das Ankern auf Prasso und dann Donnerstag in Votsi nutzen wir den etwas leichteren Bruce-Anker mit 50m Trosse, die natürlich viel leichter zu handhaben ist als die Kette.

Mit dem Mechaniker Nikos Manamatenios haben wir ausgemacht, dass wir für die Reparatur am Donnerstag Nachmittag nach Votsi kommen, einen Nachbarort des Inselhauptortes Patitiri (Alonnisos). Dort hat er seine Werkstatt. Wir ankern mitten in dem kleinen Hafen vor hohen Felsen, denn der gemauerte Kai ist für die Kaikis reserviert. Später am Nachmittag bringen wir zusätzlich zum Heckanker noch eine Landleine aus. Als wir schon nicht mehr mit einer Reparatur am gleichen Tag rechnen, ruft Nikos an, wo wir denn bleiben – wir sollten an den Kai kommen, damit er nicht alles Werkzeug auf sein Boot laden muss. Also nochmal Anker auf, dann neu ankern und mit dem Bug in eine enge Lücke am Kai. Zwischen den Fischerbooten anzulegen, ist heikel, weil kaum abzusehen ist, wo deren Muringleinen und Anker liegen. Tatsächlich stellen wir beim Schnorcheln fest, dass unser Anker mit einer Fluke ganz knapp neben einer schräg verlaufenden, armstarken Kette liegt. Wenn er sich dort verhakt, ist er ohne einen Flaschentaucher kaum frei zu bekommen. Aber wir haben Glück am nächsten Morgen, und der Anker lässt sich ohne Problem hochziehen.

Auch der Einbau am Donnerstag Abend verläuft einigermaßen glatt, wenn auch die Monteure in dem schwer zugängigen Ankerkasten nur unter Verrenkungen arbeiten können.

Einbau der Winsch

Am Abend dann – kaum ist die Reparatur vollendet und bezahlt – beschimpfen uns ein paar ältere Männer auf Griechisch, weil wir den Platz eines der ihren belegen. Ich versuche auf Griechisch zu erklären, das Manamatenios uns den Platz angewiesen und gemeint hat, eine Nacht könnten wir bleiben. Mein Radebrechen zaubert ein Lächeln in das Gesicht des besonneren der Herren, und er beschwichtigt seine Kumpels – wir bleiben und gehen erst mal essen in die über dem Hafen an Fels gelegene Taverne.

Wir wollen am Sonntag Abend den Pagasitischen Golf erreichen, und haben bs dahin noch drei mittlere Tagesetappen von jeweils rund 20sm vor uns. Der Wetterbericht verspricht leichten Nord- bis Nordostwind, so dass das gut machbar sein sollte.

Freitag 28.6.

Bald ist die Südspitze von Alonnisos ereicht, dann springt der Wind im Kanal zwischen den Inseln mehrmals fast 180° um und strapaziert unsere Geduld, bis wir in Luv der Inseln wieder im freien Wind weiter segeln können zum Tagesziel Skopelos Stadt.

Unser treuer Rocna-Anker, perfekt eingegraben im Sand

Samstag 29.6.

Pünktlich um 9:30 kommt der bestellte Tankwagen. Obwohl wir erst gut 60 Liter Diesel verbraucht haben, füllen wir den Tank schon mal auf, um in Volos Zeit zu sparen.

In der Nacht hat sich der Meltemi auf über 20kn verstärkt, und draußen vor dem Hafen sieht die See recht ungemütlich aus, große, unregelmäßige Wellen und Schaumkronen. Erst als es am frühen Nachmittag nachlässt, fahren wir stark gerefft raus, eine gute Entscheidung, denn schon bald nimmt der Wind so weit ab, dass wir die Segel ganz ausrollen können. An Skopelos‘ Nordkap wird es dann nochmal richtig unangenehm durch Kreuzseen. Für die letzten Meilen bis Skiathos brauchen wir dann den Volvo. Aufgrund der vielen dort ansässigen Charterfirmen ist es in Skiathos meistens schwer, einen Platz zu finden. Aber da wir schon recht viele Boote heute rausfahren gesehen haben, die offensichtlich heute am Samstag ihren Törn beginnen, wagen wir es, und der Hafenmeister weist uns einen sicheren Platz zu.

Beim Landgang drängen wir uns mit tausenden anderen Touristen und Partyvolk durch die Straßen mit ihren unzähligen Tavernen, Cafés und Läden.

Sonntag 30.6.

Heute beginnen wir mit einem kurzen Badestopp auf Tsougria, einer der beliebten kleinen Inseln, die die Ausflugsboote von Skiathos täglich ansteuern. Bevor sie „unseren“ Strand ereichen, sind wir wieder weg und mit herrlichem Halbwindkurs mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs nach Westen zum Golf von Volos.

Mit 7,2 Knoten in den Pagasitischen Golf!

Wir ankern an der Westseite des Inselchens Palio Trikeri, in Sichtweite des ehemaligen Frauenklosters. Die alte Frau, die als einzige noch dort wohnt, sperrt uns gerne die Kirche auf.

Kloster Evangilistria auf Palio Trikeri im Abendlicht

Montag 1.7.

Bei Flaute motoren wir die letzten 3 Stunden nach Volos, und machen uns daran, alles für den Flug nach München einzupacken. Da diesmal keine Chartergäste mehr kommen, können wir immerhin auch persönliche Dinge an Bord lassen.

Wir blicken zurück auf fünf herrliche Wochen mit durchgehend sommerlichem Wetter, zwar mit den üblichen technischen Problemen, aber ohne jede bedrohliche Situation, mit vielfältigen Natureindrücken.

Hier seht ihr nochmals die gesamte Route der 5 Wochen (509sm) – bitte auf das Bild klicken! – dann könnt ihr reinzoomen!

Dienstag früh mit Condor nach München.

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Zurück in die Sporaden – mit Hindernis

Fast eine Woche seit dem letzten Eintrag! Endlich geht es weiter, mit Sommerwetter satt und einer bösen Überraschung.

Samstag 22.6. – mit Rückenwind nach Süden

Samstag stehen wir vor der Sonne auf, denn wir haben 40 Meilen vor uns für den Rückweg in die Sporaden. Der Meltemi ist zurück, und schiebt uns mit 5-6 Beaufort zügig nach Süden. Bei heftiger Schaukelei kommen erste Gedanken an Seekrankheit auf, aber dank Vomex bleiben wir verschont und können sogar den rasanten Trip genießen.

Start bei Sonnenaufgang – hinten unübersehbar der Berg Athos.

Am Nachmittag, in der perfekt geschützten Planitis-Bucht, versuche ich mich wieder an einigen Reparaturarbeiten, z.B. an der über der Saling angebrachten „Dampferlicht“. Leider zunächst ohne Erfolg.

Sonntag 23.6.

Wir segeln die Küste von Kyra Panagia entlang zur gleichnamigen Bucht im Südwesten der Insel.

Außer dem Mönch und vielen Ziegen leben hier einige Esel und Maultiere.

Montag bis Mittwoch 24.-26.6. – Ein Wrack und eine defekte Winsch

Gegenüber von Steni Vala liegt seit ein paar Jahren Steni Vala das Wrack eines Arbeitsschiffes, von dem wir schon viel gehört haben. Wir ankern davor und schnorcheln ein bisschen. Anders als in den letzten Tagen sind wir hier nicht allein, das Wrack ist in Reichweite der Chartercrews und gilt als Attraktion.

Beim Anlegen im vertrauten Steni Vala dann die böse Überraschung: die Kette ist schon ca. 40m raus, wir sind ein paar Meter vor dem Kai, ich will die Kette noch weiter fieren – die Winsch macht nur noch klick, nichts weiter rührt sich. Der Wind ist schwach, wir haben schon einen Festmacher am Nachbarboot und können ohne Gefahr das Anlegemanöver abschließen. Der erste Gedanke: liegt es an der Sicherung? Aber auch mit der Ersatzsicherung keine Funktion! Bei Betätigung werden die Kabel nach wenigen Sekunden extrem heiß – offensichtlich ist der Antrieb blockiert und verursacht einen Kurzschluss. Wir rufen mit Alex‘ Hilfe einen Mechaniker, der am Dienstag Morgen kommt, die defekte Winsch ausbaut, und sie für nicht reparabel erklärt.

Der Ersatz soll am Donnerstag per Fähre geliefert werden.

Donnerstag 26.6.

Ich schreibe dies am Donnerstag Nachmittag in Votsi. Hier warten wir seit 4 Stunden auf den Mechaniker. Seine letzte Aussage war, die Winsch komme mit der 13.30-Fähre, seitdem antwortet er nicht…

Update: um 18 Uhr kam er mit der Winsch, um 19.30 war sie installiert – sie läuft wie geschmiert und kaum halb so laut wie die alte!

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Kassandra, Kanal, Kultur, Kloster

Montag 17.6.24

Bevor wir den Toronischen Golf nach Westen durchqueren, gibt es einen kurzen Badestopp auf der Insel Kefalos, deren Silhouette deutlich an eine Schildkröte erinnert. Die zahlreichen Möwen an unserem Ankerplatz zeigen mit lautem Geschrei, dass sie ihre Jungen gegen uns verteidigen wollen.

Schildkröteninsel

Am Abend erreichen wir das Fischerörtchen Nea Fokea, das wir als Treffpunkt mit Uschi und Friedemann festgelegt haben. Die beiden werden am Dienstag aus Thessaloniki per Taxi ankommen.

Nea Fokea Hafen (Eos nicht im Bild)

Viele Ortsnamen hier auf der Chalkidiki beginnen mit Nea oder Neos, also Neu-… Es handelt sich dabei fast immer um Gründungen der 1920er-Jahre, als nach dem griechisch-türkischen Krieg die in der Türkei lebenden Griechen zwangsumgesiedelt wurden.

Dienstag, 18.6.

Bevor am Nachmittag die Gäste kommen, beschäftige ich mich mit der PV-Anlage: kürzlich konnte ich die Kontakte nur provisorisch reparieren; in Porto Carras habe ich passende Stecker gekauft und baue die jetzt ein. Die Leistung ändert sich leider nicht, aber ich möchte gern glauben, dass das ganze jetzt wieder ein paar Jahre länger der salzigen Umwelt wiedersteht.

Es ist sehr heiß (um 30°), und mehrmals am Tag kühlen wir uns im Meer ab (um 26° !).

Bald haben Uschi und Friedemann sich in ihrer Kabine eingerichet, und die Taschen sind verstaut.

Am Abend lassen wir uns per Taxi nach Afytos fahren, ein hübscher Ort mit vielen Läden, Bars und Tavernen aller Preisklassen.

Mittwoch, 19.6.24 – Der Portidea-Kanal

Die Halbinsel Kassandra ist an der schmälsten Stelle nur ca. 1km breit. Dort beim Dorf Portidea gibt es einen Kanal, der die Reise vom Toronischen Golf in Richtung Thessaloniki um viele Meilen verkürzt. Wir wollen ihn nutzen, um wenigstens für kurze Zeit auch an der Westseite von Kassandra zu segeln. Unsere Masthöhe über Wasser ist 14,80m laut Werft, die Durchfahrtshöhe unter der Brücke über diesen Kanal beträgt laut Handbuch 17m. Gemessen ab Niedrigwasser – aber was ist der heutige tatsächliche Wasserstand? Und wie hoch hängen die Leitungen neben der Brücke, von denen das Handbuch meint, an heißen Tagen hängen sie tiefer als die Brücke?

Von unten ist der Abstand zur Brücke unmöglich abzuschätzen, aber wir verlassen uns auf die Zahlen, und alles geht gut. Auch beim Tiefgang muss man im Kanal aufpassen, an einigen Stellen haben sich seit dem letzten Ausbaggern schon wieder Sandbänke gebildet. Nach einem Badestopp an der Westseite steurn wir den gleichen Weg zurück und 14 sm weiter nach Nikiti am Anfang der Sithonia-Halbinsel.

Der Hafen von Nikiti zeigt sich größer als erwartet, mit etlichen Yachten, mit Strom und Wasser, und überraschenderweise mit ausliegenden Muringleinen. Leider weist uns niemand einen Platz zu, und wir können nur hoffen, dass der ausgewählte Platz nicht jemand anders gehört. Aber niemand vertreibt uns.

Donnerstag 20.6.24

Einige Sehenswürdingkeiten der Chalkidiki sind mit dem Boot nicht erreichbar – wir mieten ein Auto und fahren zunächst ins antike Olynth, eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten mit mehr als 100 Häusern aus hellenischer Zeit. Es wohnten damals 20000 Menschen hier, bis die Stadt vom Makedonenkönig Philipp II. zerstört wurde. Man besichtigt die erhaltenen und teils rekonstruierten Grundmauern, und einige Bodenmosaike aus farbigen Kieseln.

Die Ausgrabungen sind seit den 1970ern in Gang und haben bisher nur 10% der Stadt frei gelegt!

Als zweites Highlight besuchen wir das Nonnenkloster Ευαγγελισμός του Θεοτόκου (Evangelismos tou Theodokou, Mariae Verkündigung). Obwohl wir Männer mit kurzen Hosen unpassend gekleidet sind, werden wir im Besucherbereich freundlich mit Kaffee und Loukoumi bewirtet, und eine junge Schwester erzählt uns in perfektem Englisch die interessante Geschichte des erst 1974 von einem charismatischen Mönch gegründeten Klosters und das tägliche Leben der 120 Schwestern. Sie sind zwischen Mitte 20 und 107 Jahre alt! Sie betreiben Landwirtschaft und ein Krankenhaus.

Eingang des Nonnenklosters – innen Foto-Verbot!

Wir genießen die entspannte Atmosphäre und den Schatten und bewundern die heitere Weltoffenheit der gläubigen jungen Frau.

Altstadt von Nikiti

Nach einem Großeinkauf im Supermarkt AB von Nikiti fahren wir am Abend noch zwei Stunden unter Motor gen Süden. 1 Meile südlich von Porto Carras finden wir eine herrliche Bucht und ankern als einzige vor dem Sandstrand, unterhalb einer dezenten Ferienanlage.

Freitag 21.6.24

Kürzeste Nacht des Jahres! Abends und morgens ausgiebiges Schwimmen, Wassertemperatur 27,5°, paradiesisch.

Wir lassen uns Zeit. Leider ist die vor kurzem provisorisch abgedichtete Warmwasserleitung seit gestern wieder undicht, der Schlauch ist porös geworden und das Reparaturband nicht auf Dauer ausgelegt. Wir kürzen die Leitung um 10cm und ziehen die Schlauchklemme wieder an – hurra, es ist dicht!

Kurz vor Mittag geht es Anker auf, der Wind ist besser als erwartet und bringt uns mit einem Reff auf über 7kn!

Am Nachmittag ankern wir in Porto Koufo.

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Im Reich des Milliardärs

Samstag 15.6.24

Leicht demoralisiert von der fast schlaflosen Achterbahn-Nacht, leisten wir uns heute den Luxus einer Marina. Marinas gibt es in Griechenland recht wenige, hier in der Chalkidiki immerhin drei, alle in der oberen Preiskategorie. Der Reeder Giannis Carras ließ hier in den 1970er Jahren einen riesigen Hotelkomplex mit Yachthafen errichten, geplant immerhin von Walter Gropius – muss man trotzdem nicht schön finden.

Unsere Route: von Sykia um Sithonia herum, hier bis kurz vor Porto Carras

In der Anlage Porto Carras finden rund 200 Boote aller Größen Platz, bis zur Superyacht. Zur bewachten Anlage gehören auch Tennisplätze und ein Golfplatz. Ein bisschen fühlen wir uns hier fehl am Platz, genießen aber den Luxus warmer Duschen, die (teure aber leckere) Pizza und abendliche Live-Saxofonmusik.

Sonntag 16.6.24

Immerhin dürfen wir für unsere 80€ Liegegebühr den ganzen Tag in Porto Carras bleiben. Im Gegensatz zu dem recht spartanischen Angebot des „Supermarkts“ (kein frisches Brot, aber Weine ab 9,50€, Campari 30€) ist der Marineladen gut bestückt, und ich kaufe ein paar Materialien für die nächsten Basteleien.

Per Taxi lassen wir uns nach Parthenonas fahren, einen weitgehend verlassenen, aber gut erhaltenen Bergort mit tollen Ausblicken über den Toronischen Golf.

Nach dem Einkauf

Am Spätnachmittag kreuzen wir gegen eine leichte Süd-Brise bis zu einer nahen Bucht, wo wir unterhalb des ehemaligen Carras-Privatanwesens – heute Hotel Gallini – einen herrlichen Ankerplatz finden.

Über der Ankerbucht der „Adlerhorst“ des Giannis Carras
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Von beschaulich bis rasant

Schärenlandschaft: Mittwoch/Donnerstag, 12./13.6.24

Der Küstenabschnitt nördlich des Städtchens Vourvourou an Sithonias Ostküste ist geprägt von beeindruckenden, vom Meer rundgeschliffenen Felsen, die uns an die schwedischen Schären erinnern. Es gibt dort herrliche Ankerplätze, und da am Donnerstag weitgehend Flaute herrscht, bleiben wir für zwei beschauliche Nächte und machen einen schweißtreibenden Land-Spaziergang auf Diaporos, der größten der vielen Inseln im Schärengebiet. Das Gebiet ist beliebt für Badeausflüge mit kleinen gemieteten Motorbooten, und es gibt ein paar Ferienanlagen.

Freitag, 14.6.24 – nochmal Athos!

Die Windprognose für Freitag ist gut (NW 12-20kn), und wir nutzen den Tag, die Klöster der Mönchsrepublik von See aus zu entdecken.

Nach der ca. vierstündigen Überfahrt über den Singitischen Golf erreichen wir die Küste des Athos und folgen ihr im vorgeschriebenen Abstand von einer halben Meile, von wo einige der teils 1000jährigen Klosteranlagen gut erkennbar sind.

Mehrere Ausflugsboote bieten tägliche Besichtigungstouren auf einer ähnlichen Route wie unserer an. Davon abgesehen begegnet uns niemand, alle Segler scheinen sich nur im westlichen Teil des Golfs zu bewegen.

Am Nachmittag frischt der Wind wie angekündigt auf, und mit halbem Wind und beiden Segeln gerefft rauschen wir mit 7 kn über das nur mäßig bewegte Meer zurück zu dem Platz bei Sykia, den wir schon vom Montag kennen.

Nächtliche Achterbahn

Wie immer wird der Ankerplatz so gewählt, dass der Wind vom Land kommt. Wirklich ist das Wasser in unserem nördlichen Teil der Bucht ganz glatt, und der Wind lässt am Abend ohnehin nach. Die Freude auf eine weitere ruhige Nacht ist allerdings verfrüht: Bald nach Sonnenuntergang kommt eine schwache Brise aus Ost auf, und bringt heftigen Schwell vom offenen Meer in die Bucht.

Wir werden die ganze Nacht gründlich durchgeschaukelt….

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Zum Heiligen Berg

Dienstag 11.6.24

Wie an den vorigen Tagen lässt der Wind auf sich warten. Erst gegen Mittag lichten wir den Anker und segeln anfangs sehr gemächlich, dann mit der zunehmenden Nachmittagsbrise gen Norden.

Ziel ist Amouliani, die einzige bewohnte Insel im Singitischen Golf. Wir passieren die nur drei Meter tiefe, schmale Durchfahrt zwischen Amouliani und den kleineren Denia-Inseln und ankern in einer Bucht namens Musio – offensichtlich ein Lieblingsplatz der Möwen, deren aufgeregtes Geschrei uns bis in die Nacht begleitet.

Mittwoch 12.6.24

Morgens knapp 2 Meilen rüber gesegelt in das Städtchen Ouranopolis (Himmelsstadt!), den Grenzort zur Mönchsrepublik Athos.

Ein 1 1/2-stündiger Spaziergang führt uns an den streng gesicherten Grenzzaun. Niemand kommt über Land hier rein, Besucher fahren nach Erwerb der Lizenz mit dem Boot von Ouranopolis aus in den Athos-Hafen Daphni. Nach wie vor werden nur Männer zugelassen, täglich nur zehn.

In 20 Klöstern und weiteren Dörfern wohnen 2000 Mönche aus allen christlich-orthodoxen Ländern. In den Devotionalien- und Juwelier-Läden in Ouranopolis findet man demgemäß auch viel kyrillische Schrift.

Unser Kurs im Singitischen Golf Montag bis Mittwoch
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Sithonia

Sonntag 9.6.24

Weil der Wind am Nachmittag abschwächen soll, fahren wir aus der Planitis-Bucht schon in der Morgendämmerung um 5:30 los, und können zeitweise bei leichtem Nordost mit 3 Bft schön segeln, aber brauchen auch einige Motorstunden, um schließlich am Nachmittag das Fischer-Örtchen Porto Koufo auf Sithonia, dem mittleren „Finger“ der Halbinsel Chalkidiki zu erreichen.

Sonnenaufgang und Flaute
Sporaden achteraus
Einfahrt Porto Koufo
Unsere bisherige Route bis Montag Mittag: links unten Golf von Volos, rechts davon die Inselkette der Nördllichen Sporaden, oben die drei Finger der Chalkidiki – Kassandra, Sithonia und der Heilige Berg Athos
Der mächtige, 2033m hohe Berg Athos dominiert diesen Teil der Ägäis, hier aus 22 Seemeilen Entfernung
In einer der Fischtavernen in Porto Koufo, links die Spezialität „verheiratete Sardellen“, rechts Galeos, ein Fisch-Kartoffel-Eintopf.
Nachts am Ankerplatz

Montag 10.6.24

Nachts nerven Moskitos trotz Zitronella, Moskito-Spirale und „Anti-Brumm“.

Morgens baden, dann noch mal kurz an Land zum Müll-Abladen und WLAN-Nutzen – unser neuer Torqeedo macht das Dinghy-Fahren zum lautlosen Vergnügen.

Dann geht es wieder raus aus dem Naturhafen, und rein in den „Singitischen Golf“ zwischen Sithonia (mittlerer „Finger“) und Athos.

In der großen Bucht von Sykia finden wir einen schönen Ankerplatz bei einem der fünf Strände, mit Campingplatz.

Zum Thema Datenverbindung

Außer auf dem unbewohnten Kyra Panagia ist die Internetabdeckung (4G) hier erstaunlich gut. Noch in 15sm Entfernung vom Land gibt es meistens ein Netz. Und mit EU-Roaming sogar kostenlos, schon echt praktisch. Dazu in den Tavernen jeweils WLAN – aber auch ohne das wäre es ausreichend, nur für die sehr große Videodatei wollte ich heute früh mein Datenvolumen schonen.

So viel Elekronik an Bord!
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Marinepark Nördliche Sporaden

Freitag 7.6.24

Nach zwei Nächten verlassen wir das idyllische Steni Vala am Freitag Morgen mit Kurs Nord, in Richtung auf unser Ziel Chalkidiki-Halbinsel. Die leichte Brise aus Nord wird im engen Kanal zwischen Alonissos und Peristera bis auf 6 Bft verstärkt.

Die Reste unserer Auflaufform nach dem Absturz aus dem Herd bei Schräglage

Nach mehreren Kreuzschlägen scheuen wir uns nicht, den Volvo zu Hilfe zu nehmen; nach der Engstelle herrscht dann gleich wieder gemütlicher Segelwind, der uns bei ruhiger See in gut sechs Stunden in die Bucht Planitis bringt, eine große, rundum geschlossene Lagune im Norden von Kyra Panagia, idealer Naturhafen und Ausgangspunkt für die weitere Überfahrt nach Norden.

Hier ausnahmsweise ein kleines Video vom entspannten Segeln

Leser unserer früheren Blogs wissen, dass auf Kyra Panagia außer vielen wilden Ziegen nur zwei Mönche leben, und natürlich gibt es auch keinen Handy-Empfang. Wir glauben es kaum: als wir in die riesige Bucht (ca 1sm) einlaufen, sind wir das allererste Boot, und auch am Abend treffen nur zwei weitere Yachten ein.

Da der Wetterbericht für den Schlag zur Chalkidiki Samstag weder besser noch schlechter ist als Sonntag, entscheiden wir uns, zwei Nächte hier in diesem einmaligen Idyll zu verbringen.

Samstag 8.6.24

Nachts grandioser Sternenhimmel. Am Vormittag läuft eine große Motoryacht der Marinepark-Verwaltung ein, und ich fürchte schon, sie wollen die Eintrittsgebühr eintreiben, die seit einigen Jahren auf dem Papier existiert, aber von allen ziemlich konsequent ignoriert wird. Wirklich nähert die Motoryacht sich uns buchstäblich auf Armeslänge, aber nur, um uns freundlich ein Faltblatt mit Infos und Verhaltensregeln zu überreichen. Auf den verschiedenen Inseln des Marineparks gelten zum Schutz der Fauna – unter anderem Mittelmeer-Mönchsrobben – strenge Regeln, Fischen, Tauchen, Ankern ist nur an definierten Stellen erlaubt, für einen Abschnitt gilt komplettes Befahrverbot.

Der Plan war, den Samstag mit Baden und kleineren Reparaturen zu verbringen. Am Morgen fällt mir allerdings auf, dass unsere Photovoltaik-Anlage trotz voller Sonne nur magere 4 Ampere liefert, normal wäre mindestens das doppelte. Also Fehlersuche, Steckverbindungen prüfen, reinigen, nachmessen. Eine Verbindung ist verdächtig heiß, natürlich an der unzugängigsten Stelle im hintersten Achterschiff. Kabel-Verbinder wie Kabelschuhe habe ich zwar an Bord, aber keine passende Größe für die dicken Solarkabel. Aber es muss gehen, irgendwie werden die Enden zusammengeklemmt, und am Schluss steigt der Ladestrom doch auf 8-9A.

Als ich, stolz auf diese Heldentat, endlich eine Badepause einlegen will, stellt sich heraus: Die Wasserpumpe läuft noch länger als sonst – es gibt eine neue Undichtigkeit im Heißwassersystem – ein haarfeiner Strahl tritt aus dem Schlauch aus. Eine gründliche Reparatur muss warten, erstmal lässt sich das Problem durch Absperren des Boilers umgehen.

Erst am Sonntag in Porto Koufo werde ich das undichte Schlauchstück mit einem Reparaturband umwickeln und hoffen, dass es hält.

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offline

Wundert euch nicht, für die nächsten Tage sind wir nicht online, weil wir ins unbewohnte Meeresschutzgebiet um Kyra Panagia fahren…

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Siebzig

Mittwoch 5.6.2024

Heute nur drei Meilen nach Steni Vala gesegelt/motort, dafür schon zum Frühstück Prosecco, und viele liebe Gebutstags-Grüße aus dem Freundeskreis!