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Eos Blog 2023

Ο άνθρωπος σχεδιάζει, ο Θεός γελάει

Der Mensch plant… – Gott lacht

(griechisches Sprichwort)

Heute sitzen wir seit drei Tagen in Skyros fest, trotz guten Wetters. Wie das kam?

Freitag 9.6.

fuhren wir am Abend von Psara zu einer Ankerbucht auf der wenige Meilen entfernten Insel Antipsara. Ein toller Ritt nur mit gereffter Genua mit bis 6kn. Das erhoffte Badevergnügen ließen wir ausfallen, weil trotz Sonne der Wind eher für Frösteln sorgte.

Samstag

Um bei leichtem Wind (Prognose N 10kn, nachlassend) die 55sm zu schaffen, geht es um 6 Uhr los, zunächst sogar gerefft bei Böen bis 18kn. Die Vorhersage behält aber recht, und bald sind wir mit Vollzeug und zeitweiser Motorunterstützung unterwegs.

Um 13h – wir haben schon die Schifffahrtsstraße in der Mitte der Ägäis gequert – wollen wir wieder mal die Maschine starten – nichts! Der Anlasser macht keinen Mucks.

Die Batteriespannung scheint normal, ich suche nach losen Kabeln am Motor und in der Steuersäule, alles sieht normal aus. Wir sind rund 30 Meilen von unserem Ziel Skyros entfernt, aber nicht in unmittelbarer Gefahr. Wir segeln weiter, noch hält der Wind an. Auch das Handy hat noch Verbindung zum Rest der Welt, zeitweise sogar schwaches Internet. Wir beraten uns mit Alex in Volos und anderen und vermuten einen Defekt in der Motorelektronik. Für einen solchen Fall sollte ein „Notstart“ durch Überbrückung am Anlasser möglich sein, ich fummle tief im Motorraum, finde aber nicht die richtigen Kabel.

Der Wind schläft völlig ein, ca. 5sm vor der Küste von Skyros und 15sm vom Hafen Linaria. Wir überlegen, die Nacht treibend vor Skyros zu verbringen, bis am Sonntag vieeleicht Wind kommt. Keine lustige Aussicht.

Am Donnerstag Abend waren wir mit Claude und Daniel aus Genf beim Abendessen und haben uns auf Französisch gut miteinander verstanden. Die beiden, die seit 30 Jahren mit ihrer L’Oceane das ganze Mittelmeer besegeln, waren heute ebenfalls nach Skyros unterwegs und sind schon vor uns nahe Linaria vor Anker gegangen. Sie bieten uns Schlepphilfe an, ein wahrlich großartiger Freundschaftsbeweis!Gegen 18 Uhr taucht ihre Yacht vor uns auf, eine lange Trosse wird übergeben, und mit 3 bis 4 kn ziehen sie uns 13 Meilen weit durch die glatte See.

Um 21:10, mit dem letzten Dämmerlicht, erreichen wir die kleine Marina von Linaria. Der Hafenchef Kyriakos erwartet uns mit seinen Jungs, die die Eos in Schlepp übernehmen und beide Schiffe gelassen und professionell vertäuen.

Eos im Schlepp

Sonntag

Alex hat inzwischen für uns Georgios kontaktiert, den Elektriker in Linaria, und trotz Sonntag rückt der am Vormittag an und rätselt auch erstmal über unseren Anlasser. Zu den Details der Fehlersuche unten mehr für Interessierte – jedenfalls fokussiert sich der Verdacht bald schon auf die Batterie.

Am Spätnachmittag wollen wir dann auch mal wieder Urlaub von dem Technikstress machen und fahren gemeinsam mit unseren Schweizer Rettern im Taxi zur Chora, der wunderschönen alten Inselhauptstadt mit Kloster und Resten einer byzantinischen Festung.

In der Taverne Μαγητης gibt es für alle leckeres Zicklein mit Zitronensauce, und wir tauschen uns über unsere Kinder, Enkelkinder und unser Seglerleben aus.

Zurück im Hafen: Sonntag nach 21 Uhr kommt der gute Georgios an Bord und schließt eine Ersatzbatterie an – der Volvo läuft!

Von diesem gesprächigen und überaus freundlichen Mann lerne ich auch das Sprichwort aus der Überschrift.

Die Batterie war nur ein Provisorium, ein dauerhafter Ersatz muss aus Athen geliefert werden.

Montag

Die Wartezeit vergeht mit Baden, Bootputzen, diverse Mails bearbeiten, Schlafen, Einkaufen und Cocktails in der Lounge Bar Κάβος mit tollem Blick in den Golf von Linaria.

Dienstag

Tatsächlich kam unsere neue Batterie gestern mit der Abendfähre; Georgios hat sie über Nacht geladen und schließt sie am Vormittag an. Motor startet problemlos.

Um 10:30 verlassen wir den Hafen und motoren bei böigem Wind quer über den Golf, um die enge westliche Durchfahrt noch mit Motor zu bewältigen. Dann geht es mit beiden Segeln gerefft gen NW. Als wir das Lee von Skyros verlassen, wird die See etwas rauer, aber Eos nimmt die ca. 1m Welle ohne Probleme.

Ganz allmählich lässt der Wind nach, und ab 16h kommt unterstützend wieder unser hochgeschätzter Volvo zim Einsatz, damit wir das Tagesziel Agnontas auf Skopelos (44sm) rechtzeitig erreichen.

Mittagsschläfchen unterwegs

Anhang: Motordiagnostik

MDI

Zunächst schien das Problem im „MDI“, das ist das 900€ teure Elektronik-Modul der VolvoPenta-Bootsmotoren. Dort gibt es mit Bordmitteln keine Reparaturmöglichkeit. Als Notlösung kann aber bei einem Defekt der Anlasser überbrückt werden, wie das ältere noch von VW Käfer etc. kennen.

Das Problem dabei war, dass die erforderliche Klemme am Anlasser trotz bemühter Hinweise per Fernberatung für mich nicht auffindbar oder unzugänglich war. Einziger Effekt der Bemühungen waren einmal ein paar Funken, dann Schweigen.

Von anderer Quelle habe ich erst später erfahren, wie das richtig gegangen wäre, nämlich über die im folgenden Bild gezeigten gut zugängigen Anschlüsse!

Batterie

Wie erwähnt stellte sich die Batterie als entscheidende Fehlerursache heraus. Da sie eine Stunde vor dem Ausfall noch normal gestartet hatte, hatte ich sie zunächst nicht in Verdacht. Auch als ich später die auf 11.9V abgefallene Spannung bemerkte, hielt ich das nicht für den primären Fehler, sondern für die Folge eines vermuteten anderen Defekts. Tatsächlich ist die wohl altersschwache Batterie – das Installationsdatum war nicht festzustellen – durch den hohen Anlasserstrom tatsächlich plötzlich kollabiert.

Ladegerät

Nachdem wir in Lanaria das Landkabel angeschlossen und das Ladegerät eingeschaltet hatten, machte ich eine weitere irritierende Beobachtung: Während füe die Komfortbatterie (2×170Ah) alles normal aussah, war die Ladespannung an der Starterbatterie mit 16V viel zu hoch, eine mögliche Mit-Ursache für die Schädigung der Batterie. Dieser Effekt trat bei der geschädigten wie auch der neuen Batterie auf. Meine Telefonberater konnten es kaum glauben, aber dieser zu hohe Wert bestätigte sich immer wieder mit verschiedenen Voltmetern und an verschiedenen Messpunkten. Auch nach Abklemmen der Leitung vom Ladegerät zur Batterie blieb die geliegerte Spannung auf ca. 16V.

Eine weitere Verfolgung der beteiligten Kabel war mir mangels Schaltplan und angesichts der Enge im „Schaltschrank“ nicht möglich, aber alles deutet auf einen Defekt des Ladegeräts. Ein neues ist inzwischen bestellt.

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Warten auf das Wetterfenster

Dienstag 6.6.23 Oinousa – Psara

In Oinousa stehen wir vor der Frage: was ist die beste Route zurück in die Sporaden? Die naheliegende Variante ist über Psara nach Skyros. Laut Wetterbericht soll der mäßige Nordwind die nächsten Tage anhalten, teils auch Nordwest. Böen bis 22kn wären zwar noch tragbar, aber in der Mitte der Ägäis sind da recht ungemütliche Wellen zu erwarten, und bei NW vergrößert die Kreuz die Etappe nach Skyros unter Umständen auf mehr als 70 Meilen.

Die Alternative wäre, erst die rund 40sm bis Lesbos aufzukreuzen, evtl. mit Motorunterstützung. Von dort könnte man entweder nach Skyros (auch 70sm, aber Halbwind) oder nördlicher nach Evstratios, was aber auch weitere lange, anstrengende Etappen bedeutet.

Wir entscheiden uns für die Variante über Psara und erleben einen abwechslungsreichen Segeltag:

Kurz nachdem wir bei Schwachwind alle Segel gesetzt haben, geraten wir in die Düse des „Oinousa-Kanals“, der den Nordwind auf bis 20kn verstärkt. Das Komfortbedürfnis ist größer als der sportliche Ehrgeiz, und wir nutzen den Volvo für die ca. 4 Meilen der Durchfahrt. Wie erwartet wird es dann wieder gemütlich bei N bis NE 6-8 kn. Sobald wir den mäßigenden Einfluss der großen Inseln Lesbos und Chios verlassen, legt der Wind dann zu, und raumschots geht es in Rauschefahrt nach Psara.

Mittwoch/Donnerstag 7/8.6.23

Die Prognose für Mittwoch bis Freitag bleibt unverändert bei ungemütlichen Bedingungen für die Überfahrt, und wir bleiben vorerst in Psara – noch ist genug Zeit bis zu unserem Rückflug. Der kleine Hafen füllt sich mit 7 weiteren Segelyachten, die meisten um 50 Fuß, wir sind und bleiben die kleinste wie gewohnt. Neben einer großen Motoryacht liegen wir gut geschützt, verbringen die Zeit mit Baden, Lesen, Spaziergängen und Plaudern mit den Nachbarn. Unter anderem treffen wir ein deutsch/italienisches Eignerpaar wieder, da wir schon in Chios getroffen hatten. Und der Brite Yo, der ganzjährig auf seinem Schiff, einer großen Trintella 57 aus Alu lebt, erzählt von seinen Abenteuern – darunter auch das uns wohlbekannte Toilettenthema…

Manche Segler zeigen kein Interesse am Gespräch, aber die meisten sind freundlich und offen. Einige der anderen Yachten warten wie wir auf ruhigeres Wetter für die Überfahrt nach Westen.

Vielleicht wundert ihr euch schon, dass ich seit Tagen von keiner Reparatur mehr betichte – bittesehr: heute erwies sich die Halterung der Waschbecken-Armatur als durchgerostet, ichkonnte sie nur notdürftig fixieren, bis wir eine neue bekommen.

Die Insel Psara ist stolz auf ihre Helden aus der Zeit der Auflehnung gegen die Türkenherrschaft: unten ein Müllcontainer „Gemeinde (Volk) der heldenhaften Insel Psara“.

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Noch eine unruhige Nacht

Montag 5.6.

Ankern auf 3,5m Tiefe mit 25m Kette, Böen bis 22kn. Der Anker hielt – bis ca. drei Uhr. An der GPS-Position erkenne ich dann: wir bewegen uns mit dem heftigen Schwoien des Schiffs ganz langsam, aber stetig nach Lee. Zum Glück weg von den Felsen, aber keine gute Situation! Erstmal gebe ich mehr Kette, aber der Anker greift nicht mehr fest. Als Christel ihn gegen 3:45 hochholt, erkennt sie den Grund: ein großes Büschel Seegras. Bei Böen zwischen 18 und 24kn verlassen wir dank unseres zuverlässigen Volvo und des ebenso hilfreichen GPS-Signals bei Vollmond die Bucht und steuern an den schlecht erkennbaren Fischzuchtanlagen vorbei. Im Lee der Insel warten wir unter Motor den Sonnenaufgang ab, um dann gegen 6 Uhr den Hafen der Inselhauptstadt Oinousa anzusteuern.

Als wir endlich sicher am Kai liegen, holen wir mehrere Stunden versäumten Schlaf nach.

Nach einem kräftigen späten Frühstück erkunden wir zu Fuß das Städtchen:

Oinousa ist eine der reichsten griechischen Inseln, weil von dort mehrere der richtig reichen Reederfamilien kommen. Griechische Reeder besitzen Schiffe mit insgesamt 70 Mio BRT, so viel wie alle anderen EU-Nationen zusammen! Im Vergleich zu den bei uns unbekannten Namen Lemos, Pateras und anderen sollen Onassis und Niarchos wohl nur zweite Kategorie sein. Entsprechend glänzt der Ort mit gediegener Prosperität und herrschaftlichen Villen. Büsten und Statuen der diversen Sponsoren zieren (fast) jede Straßenecke.

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Arkos – Samos – Chios

Freitag 2.6.

Freitag starten wir bei trübem Wetter Richtung NW, zunächst mit Ziel Fournoi. Da es den ganzen Nachmittag regnet, scheint uns Ankern auf Fournoi nicht attraktiv, und wir fahren stattdessen weiter in den schon bekannten Hafen Karlovasi auf Samos. Die Kiosk-Frau am Kai begrüßt uns als Bekannte.

Bei Regen lässt sich per Tablet unter Deck gut navigieren.

Samstag 3.6.

Trotz gemischter Wetterprognosen – einige sagen Regen, andere nur Wolken, die einen West-, die anderen Nordwind an, starten wir vor 9, um noch bei Tageslicht das 47sm entfernte Chios zu etteichen, und zwar den großen Stadthafen der Inselhauptstadt.

Der Leuchtturm, ca 1km entfernt, gehört zur Türkei.

Auch hier in Chios viel Platz am Kai, nur eine Handvoll Yachten. Unsere Schweizer Nachbarn mit einer bestens ausgestatteten Alubat 44 laden uns auf ein Bier ein, und gleich sind zwei Stunden verplaudert.

Hafenmeister Stelios bestellt für uns für den nächsten Tag Diesel.

Sonntag 4.6. Chios

Der Dieselmann meint, für 70 Liter lohnt es nicht, den Tankwagen zu schicken, und schleppt stattdessen 4 Kanister an den Kai. Zum Glück bringt er eine Schlauchpumpe mit. Diese clevere Vorrichtung – schlicht ein Schlauch mit einem Rückschlagventil an einem Ende – wird in den Kanister gesteckt und durch Auf-und-ab-Bewegungen befüllt, so dass die Schwerkraft dann den Diesel absaugt.

Weil mir beim Segeln das Ruder etwas schwergängig schien, kontrolliere ich das Spiel der Steuerketten und stelle mit Schrecken fest: am Kettenschloss hat sich eine Splintfeder (ist das die richtige Bezeichnung ?) gelöst. Die Ursache ist, dass die Kettenschlösser der beiden parallel laufenden Ketten aneinander streifen und sich verhaken können. Also muss ich die Kettenschlösser andersrum einbauen. Leider fällt mir dabei als erstes ein kleines Teil in die Tiefen der Rudermechanik, ich suche von der darunterliegenden Achterkabine aus an den schwer zugänglichen Stellen mit Taschenlampe und Handykamera alles ab, eine Stunde ohne Ergebnis. Erst als ich merke, dass das Ruder nach Backbord früher als normal anschlägt, erkenne ich: das verdammte Teil ist in das Kegelgetriebe geraten – bei Ruder hart Steuerbord lässt es sich rausholen, und mit großer Sorgfalt gelingt die Reparatur.

So ist es schon halb drei, als wir bei bestem Segelwind den Hafen verlassen. Unser Ziel ist die kleine Inselgruppe Oinouses (Oinousa) im Nordosten von Chios. Zum Glück dreht der Nordwind allmählich auf NW, und wir brauchen nur einen kurzen Kreuzschlag, um die angestrebte Ankerbucht zu erreichen.

An unserem heutigen Track erkennt man gut die Winddrehung
Am Wind, ca. 14kn Wind, Speed ca. 5kn
Kurz vorm Ankerplatz eine Gruppe Delfine

Nachtrag: Party auf Chios

Fast hätte ich vergessen, unsere Partynacht in Chios zu erwähnen: Die Partymeile ist direkt am Hafen, und Eos lag ungefähr 20m von der lautesten aller Discos. Bis zum Morgegrauen durften wir miterleben, was junge Griechen anscheinend für Musik halten…

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Gemächlich auf Nordkurs

Mittwoch 31.5. (Leros – Arkos)

Der Wind hält sich weitgehend an die flauen Vorgaben. Am Mittwoch schlendern wir erstmal durch den kleinen Ort Panteli, genießen die Aussicht von den Windmühlen und ergänzen unsere Vorräte im minimalistisch bestückten Minimarket: einzig frisches Gemüse sind Gurken – immerhin weist die freundliche Verkäuferin darauf hin, dass diese hier auf Leros gewachsen seien, was an der krummen Form und der getüpfelten Schale erkennbar sei.

Am Nachmittag dann verlassen wir unter Motor diese wunderbare Insel, nun wieder mit Kurs gen Norden.

Unterwegs passieren wir die hübschen Kalkfelsen der kleinen „Weißen Inseln“ (Aspronises).

Die Inselchen um Arkos bieten zahlreiche geschützte, malerische Ankerplätze, und wir entscheiden uns für einen schmalen natürlichen Kanal mit türkisfarbenem Wasser, und ankern als einzige Yacht dort. Ein Traum!

Donnerstag – Buchteln an unserem Hochzeitstag

Arkos gefällt uns so, dass wir, auch mangels Wind, vorerst auf’s Meilenfressen verzichten und nur einige der nahen Buchten ansteuern, um schon gegen Mittag im Örtchen Avgusta an der Pier anlegen. Eigentlich der Hauptort der Insel Arkos mit immerhin einer Fährverbindung , besteht dieses Dorf nur aus zwei Tavernen und wenigen um die tief eingeschnittene Bucht verstreuten Häusern. Am Kai haben etwa 10 Yachten Platz.

…und hier noch ein paar Eindrücke von unserem nachmittäglichen Landgang auf Arkos:

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Noch ein Insel-Juwel: Leros

Dienstag 30.5.23

Wir hatten bisher unglaubliches Wetterglück, mussten nie kreuzen und hatten nur kurzzeitig mehr als 5 Windstärken. Auch für die nächsten Tage sind ähnliche Konditionen angesagt. Wir lesen ein bisschen über die nächst südliche Insel, Leros, und entscheiden uns, auch dort noch hinzufahren.

Vorher noch ein Landgang per Dinghy. Die beabsichtigte Ersteigung eines Aussichtshügels scheitert allerdings an einem Schild „Private Property“: eine unbewohnte Feriensiedlung versperrt jeden Ausgang vom Strand!

Bei Fast-Flaute motoren wir erstmal zwischen einigen der Mini-Inseln hindurch, was wegen etlicher Untiefen besondere Aufmerksamkeit fordert. Mittags ankern wir auf einem unbewohnten Inselchen mit dem schönen Namen Archangelos, das in unmittelbarer Nähe nördlich von Leros liegt. Ein auffallendes Betonrechteck direkt an Küste von Leros stellt sich als Landebahn des dortigen Flughafens heraus.

Einer der schönsten Orte auf Leros soll Panteli sein, also segeln wir mit dem einsetzenden SWWind noch dorthin weiter, bei ruhiger See ein herrlich entspanntes Segeln, nur ein halbstündiges Flautenloch im Lee der Insel muss per Volvo überwunden werden.

Bei Ankunft im wirklich idyllischen Hafenort Panteli mit seinen malerischen Windmühlen und der mächtigen byzantinischen Festung dann erst mal Ratlosigkeit: die Hafenmole ist von Fischerbooten belegt, und mehrere gelbe Tonnen weisen auf ein Ankerverbot hin. Gerade als wir uns entschlossen haben, an einer der ausliegenden Muringtonnen festzumachen, taucht auch schon mit seinem Motorboot Lefteris auf, der Betreiber der Tonnen, hilft bei Festmachen und kassiert 20€. Unsere Einladung auf ein Bier nimmmt er gerne an, und erklärt uns nicht nur seiner Mutter Rezept für den weltbesten Oktopus, sondern auch die lokalen Wetterregeln: bevor es richtig Sommer wird, müsse nämlich unbedingt erst noch einmal ein Südoststurm mit Regen kommen, auf den man dieses Jahr schon seit 21. Mai wartet.

Zum Landgang ist es leider schon etwas spät, so bleiben wir an Bord und ich nutze die Zeit zum Bloggen.

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Lipsoi

Pfingstmontag

Östlich von Patmos liegen die Inseln Arkoi (Arkos) und Lipsoi (Lipsos). Die Pluralformen auf -oi (gesprochen -i) deutet schon an: es handelt sich  jeweils um viele kleinere  bis kleinste Inseln, Inselchen und Felsen, die sich um die namensgebenden Hauptinseln gruppieren.

Bei gewohnt leichtem Wind, wieder hauptsächlich von achtern, segeln wir gemächlich die 10sm bis in eine gut geschützt aussehende, dreigeteilte Ankerbucht im Süden von Lipsoi. Laut Hafenführer soll die (einzige) dortige Taverne gutes Essen servieren, also lassen wir Dinghy inkl. Motor zu Wasser und tuckern an den Strand. Die Taverne sieht mit schön bepflanzten Anlagen einladend aus, macht aber leider erst übermorgen auf – also doch zurück an den heimischen Herd an Bord. Es gibt Gnocchi mit Gemüsesauce.

Beim Gespräch mit der benachbart ankernden Chartercrew wird uns klar, warum seit Patmos deutlich mehr Yachten zu sehen sind als in den ersten beiden Wochen unserer Reise: sie kommen nämlich von der Charterbasis auf Kos, das nur noch weniger als 40sm entfernt ist – also zwei bequeme Tagestrips.

Trotz der nahezu windstillen Nacht zeigt sich der Ankerplatz dann als nicht so ideal: in der Nacht wachen wir immer wieder vom Schaukeln auf, wenn die kaum merkliche Dünung – vielleicht von vorbeifahrenden Schiffen – das Boot quer erwischt.

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Goldstrand

Sicher wartet ihr schon auf einen neuen Eintrag. Wenn ich drei Tage nicht geschrieben habe, liegt das hauptsächlich an schwacher Internetverbindung. Seit Patmos Skala waren wir in keine Siedlung und folglich in keinem WLAN, und in den Buchten ist naturgemäß oft keine oder schwache Netzabdeckung.

Pfingstsonntag

Bei weiterhin leichten N bis NW-Winden machen wir Sonntag Mittag einen Abstecher zum Strand Psili Ammos („feiner Sand“) an der SW-Seite von Patmos, der wegen seines goldfarbenen Sandes als der schönste der Insel gilt. Als wir gemächlich die Südspitze von Patmos runden, legt der Wind plötzlich auf 19kn zu, eilig reffen wir die Genua, aber nach einer Viertelstunde ist die Aufregung vorbei und alles wieder ruhig. Allerdings stehen in die Psili-Ammos-Bucht bei auflandigem Wind doch einige Wellen, wir wagen trotzdem den Anker zu werfen, und werden dann vor Anker so durchgeschaukelt, dass die Hälfte der Crew sicherheitshalber eine Vomacur einwirft. Wieder an Patmos‘ Ostseite, suchen wir einen schönen Platz für die Nacht – nach Kurzbesuch in mehreren Buchten entscheiden wir uns wieder für Livadi, wo wir schon vor zwei Tagen waren. Diesmal sind wir in der weiten Bucht mit schönem Badestrand völlig allein (wie auch in Psili Ammos), und wundern uns, wo jetzt die Yachten alle sind, die heute morgen im Hafen lagen.

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Patmos

Pfingstsamstag 27.5.

Am Morgen fahren wir bei schwachem Wind die 2 Meilen in die Inselhauptstadt Skala. Im einzigen Fährhafen von Patmos liegt auch ein Kriegsschiff. Die Marina ist seit Jahren nur halbfertig, aber am Stadtkai gibt es reichlich Platz für Yachten. Als wir gegen 9 kommen, sind nur wenige Plätze belegt. Trotz Seitenwind klappt unser Anlegemanöver perfekt, ein Spanier nimmt die Leinen an, die Dame vom Hafenamt fotografiert unsere Papiere und berechnet auf gewohnt langwierige Weise unsere Liegegebühr von €5,20. Die nahe Türkei soll übrigens, wie wir von einem Segler gehört haben, inzwischen bei 3stelligen Tagesgebühren angelangt sein!

Im Lauf des Vormittags, den wir für Einkäufe nutzen, füllt sich der Kai: wir sehen mehr Yachten als in den letzten 14 Tagen zusammen. Es gibt hier einen recht gut ausgestatteten Marineladen, daher entschließe ich mich zu einigen weiteren Arbeiten an Bord: der vergammelte Duschkopf soll ausgetauscht werden, ein schlecht sitzender Plastikdeckel über dem Ruderlager ausgetauscht, und auch das Bordklo gibt noch Aufgaben auf. Es funktioniert zwar wieder, aber ein verdächtiges Gluckern verrät, dass mindestens eine Dichtung nicht richtig dichtet. Kein großes Problem, aber unschön. Als ich die Pumpe – wieder mit einer hervorragenden Anleitung von blauwasser.de, gelobt sei das Internet! – zerlege, fasse ich es nicht: die Teile, die zum selbstverständlichen Wartungsumfang in jedem Winter gehören, sind völlig verkrustet. Ein Anschiss nach Volos ist fällig. Das Service-Kit mit neuen Dichtungen hat der Marineladen vorrätig, aber wir sind beide noch länger mit der Reinigung der restlichen Teile beschäftigt – unglaublich wie Meersalz mit Exkrementen zu einem steinharten Belag verkrusten kann.

Am Abend dann endlich der schöne, touristische Teil unseres Patmos-Besuchs: Da der Bus nur alle zwei Stunden fährt, gehen wir zur Fuß auf einem alten Plasterpfad hoch zur Chora, schweißtreibende 45 Minuten trotz des kühlenden Winds. Leider ist das großartige Kloster von mehreren Gruppen Kreuzfahrt-Gästen aus allen Erdteilen schrecklich überlaufen. Aber nachdem wir dem schlimmstem Gedränge entflohen sind, können wir die großartigen alten Gemäuer, die wertvollen Kultgegenstände aus vielen Jahrhunderten im Museum und die herrliche Aussicht über die ganze Insel genießen.

Anschließend verlaufen wir uns fast in den labyrinthisch weitverzweigten Gassen der Chora, wo wir plötzlich völlig allein sind, keine Kreuzfahrer, aber auch keine Einheimischen. Inzwischen sind wir hungrig, finden eines der wenigen Restaurants hier oben, und lassen uns nach dem Essen ein Taxi zur Skala bestellen.

Gut, dass ich am Boot eine Spring nach Luv ausgebracht hatte, denn der Seitenwind ist inzwischen auf bis 23kn in Böen aufgefrischt.

Nebenbei verfolgen wir den Tag über immer wieder in der Whatsapp-Gruppe „marabufighters“ den Frust derjenigen unserer Leidensgenossen vom Hinflug, die heute zurückfliegen wollen und anscheinend mehr als 7 Stunden warten müssen. Letzten Samstag hat der Flug München-Volos übrigens geklappt, und momentan hoffen wir noch, dass die Airline, die wohl eher Marodu als Marabu heißen sollte, ihre Probleme in den kommenden drei Wochen noch in den Griff bekommt.

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Ankommen im Dodekanes

Freitag 26.5.23

Unser eigentliches Reiseziel ist ja der nördliche Teil des Dodekanes, insbesondere Patmos, Arkos und Lipsos mit den umliegenden Inseln. Patmos, das wir übrigens vor genau 40 Jahren zum ersten (und einzigen) Mal besucht haben, ist die nördlichste Insel des Dodekanes. Der Name („12 Inseln“) dieser Inselgruppe entstand übrigens schon im Altertum, obwohl sie weit mehr als 12 Inseln umfasst. Überhaupt ist es so eine Sache mit der Zusammenfassung von Inseln zu Gruppen: die Inseln Lesbos, Chios und Samos z. B. werden von den einen zu den Östlichen Sporaden gezählt, bei anderen heißen sie einfach Östliche Ägäis-Inseln. Mit „Sporaden“ wiederum meinen die einen (wie wohl die alten Griechen) alle Ägäis-Inseln, die nicht zu den Kykladen gehören, andere nur die Nördlichen Sporaden Skiathos, Skopelos, Alonissos, Skyros mit ihren Nachbarn.

Jedenfalls sind wir heute nach längerem Chillen am Ankerplatz auf Fournoi die 15 Meilen nach Patmos teils gesegelt, teils bei einschlafendem Wind motort. Das „Chillen“ ist übrigens doppeldeutig gemeint, denn trotz 24°C war es am Ankerplatz bei Wind bis 15kn nicht wirklich kuschelig. Geschwommen wird trotzdem.

Hier auf Patmos ankern wir also in der Bucht Livadi, einer weiten, flachen Bucht mit schönem Sandstrand und klarem Wasser – hier schon 21° warm! Morgen planen wir dann einen Besuch der bekannten Inselhauptstadt mit dem altehrwürdigen Kloster (gegründet AD 1088).