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Eos Blog 2023

Ο άνθρωπος σχεδιάζει, ο Θεός γελάει

Der Mensch plant… – Gott lacht

(griechisches Sprichwort)

Heute sitzen wir seit drei Tagen in Skyros fest, trotz guten Wetters. Wie das kam?

Freitag 9.6.

fuhren wir am Abend von Psara zu einer Ankerbucht auf der wenige Meilen entfernten Insel Antipsara. Ein toller Ritt nur mit gereffter Genua mit bis 6kn. Das erhoffte Badevergnügen ließen wir ausfallen, weil trotz Sonne der Wind eher für Frösteln sorgte.

Samstag

Um bei leichtem Wind (Prognose N 10kn, nachlassend) die 55sm zu schaffen, geht es um 6 Uhr los, zunächst sogar gerefft bei Böen bis 18kn. Die Vorhersage behält aber recht, und bald sind wir mit Vollzeug und zeitweiser Motorunterstützung unterwegs.

Um 13h – wir haben schon die Schifffahrtsstraße in der Mitte der Ägäis gequert – wollen wir wieder mal die Maschine starten – nichts! Der Anlasser macht keinen Mucks.

Die Batteriespannung scheint normal, ich suche nach losen Kabeln am Motor und in der Steuersäule, alles sieht normal aus. Wir sind rund 30 Meilen von unserem Ziel Skyros entfernt, aber nicht in unmittelbarer Gefahr. Wir segeln weiter, noch hält der Wind an. Auch das Handy hat noch Verbindung zum Rest der Welt, zeitweise sogar schwaches Internet. Wir beraten uns mit Alex in Volos und anderen und vermuten einen Defekt in der Motorelektronik. Für einen solchen Fall sollte ein „Notstart“ durch Überbrückung am Anlasser möglich sein, ich fummle tief im Motorraum, finde aber nicht die richtigen Kabel.

Der Wind schläft völlig ein, ca. 5sm vor der Küste von Skyros und 15sm vom Hafen Linaria. Wir überlegen, die Nacht treibend vor Skyros zu verbringen, bis am Sonntag vieeleicht Wind kommt. Keine lustige Aussicht.

Am Donnerstag Abend waren wir mit Claude und Daniel aus Genf beim Abendessen und haben uns auf Französisch gut miteinander verstanden. Die beiden, die seit 30 Jahren mit ihrer L’Oceane das ganze Mittelmeer besegeln, waren heute ebenfalls nach Skyros unterwegs und sind schon vor uns nahe Linaria vor Anker gegangen. Sie bieten uns Schlepphilfe an, ein wahrlich großartiger Freundschaftsbeweis!Gegen 18 Uhr taucht ihre Yacht vor uns auf, eine lange Trosse wird übergeben, und mit 3 bis 4 kn ziehen sie uns 13 Meilen weit durch die glatte See.

Um 21:10, mit dem letzten Dämmerlicht, erreichen wir die kleine Marina von Linaria. Der Hafenchef Kyriakos erwartet uns mit seinen Jungs, die die Eos in Schlepp übernehmen und beide Schiffe gelassen und professionell vertäuen.

Eos im Schlepp

Sonntag

Alex hat inzwischen für uns Georgios kontaktiert, den Elektriker in Linaria, und trotz Sonntag rückt der am Vormittag an und rätselt auch erstmal über unseren Anlasser. Zu den Details der Fehlersuche unten mehr für Interessierte – jedenfalls fokussiert sich der Verdacht bald schon auf die Batterie.

Am Spätnachmittag wollen wir dann auch mal wieder Urlaub von dem Technikstress machen und fahren gemeinsam mit unseren Schweizer Rettern im Taxi zur Chora, der wunderschönen alten Inselhauptstadt mit Kloster und Resten einer byzantinischen Festung.

In der Taverne Μαγητης gibt es für alle leckeres Zicklein mit Zitronensauce, und wir tauschen uns über unsere Kinder, Enkelkinder und unser Seglerleben aus.

Zurück im Hafen: Sonntag nach 21 Uhr kommt der gute Georgios an Bord und schließt eine Ersatzbatterie an – der Volvo läuft!

Von diesem gesprächigen und überaus freundlichen Mann lerne ich auch das Sprichwort aus der Überschrift.

Die Batterie war nur ein Provisorium, ein dauerhafter Ersatz muss aus Athen geliefert werden.

Montag

Die Wartezeit vergeht mit Baden, Bootputzen, diverse Mails bearbeiten, Schlafen, Einkaufen und Cocktails in der Lounge Bar Κάβος mit tollem Blick in den Golf von Linaria.

Dienstag

Tatsächlich kam unsere neue Batterie gestern mit der Abendfähre; Georgios hat sie über Nacht geladen und schließt sie am Vormittag an. Motor startet problemlos.

Um 10:30 verlassen wir den Hafen und motoren bei böigem Wind quer über den Golf, um die enge westliche Durchfahrt noch mit Motor zu bewältigen. Dann geht es mit beiden Segeln gerefft gen NW. Als wir das Lee von Skyros verlassen, wird die See etwas rauer, aber Eos nimmt die ca. 1m Welle ohne Probleme.

Ganz allmählich lässt der Wind nach, und ab 16h kommt unterstützend wieder unser hochgeschätzter Volvo zim Einsatz, damit wir das Tagesziel Agnontas auf Skopelos (44sm) rechtzeitig erreichen.

Mittagsschläfchen unterwegs

Anhang: Motordiagnostik

MDI

Zunächst schien das Problem im „MDI“, das ist das 900€ teure Elektronik-Modul der VolvoPenta-Bootsmotoren. Dort gibt es mit Bordmitteln keine Reparaturmöglichkeit. Als Notlösung kann aber bei einem Defekt der Anlasser überbrückt werden, wie das ältere noch von VW Käfer etc. kennen.

Das Problem dabei war, dass die erforderliche Klemme am Anlasser trotz bemühter Hinweise per Fernberatung für mich nicht auffindbar oder unzugänglich war. Einziger Effekt der Bemühungen waren einmal ein paar Funken, dann Schweigen.

Von anderer Quelle habe ich erst später erfahren, wie das richtig gegangen wäre, nämlich über die im folgenden Bild gezeigten gut zugängigen Anschlüsse!

Batterie

Wie erwähnt stellte sich die Batterie als entscheidende Fehlerursache heraus. Da sie eine Stunde vor dem Ausfall noch normal gestartet hatte, hatte ich sie zunächst nicht in Verdacht. Auch als ich später die auf 11.9V abgefallene Spannung bemerkte, hielt ich das nicht für den primären Fehler, sondern für die Folge eines vermuteten anderen Defekts. Tatsächlich ist die wohl altersschwache Batterie – das Installationsdatum war nicht festzustellen – durch den hohen Anlasserstrom tatsächlich plötzlich kollabiert.

Ladegerät

Nachdem wir in Lanaria das Landkabel angeschlossen und das Ladegerät eingeschaltet hatten, machte ich eine weitere irritierende Beobachtung: Während füe die Komfortbatterie (2×170Ah) alles normal aussah, war die Ladespannung an der Starterbatterie mit 16V viel zu hoch, eine mögliche Mit-Ursache für die Schädigung der Batterie. Dieser Effekt trat bei der geschädigten wie auch der neuen Batterie auf. Meine Telefonberater konnten es kaum glauben, aber dieser zu hohe Wert bestätigte sich immer wieder mit verschiedenen Voltmetern und an verschiedenen Messpunkten. Auch nach Abklemmen der Leitung vom Ladegerät zur Batterie blieb die geliegerte Spannung auf ca. 16V.

Eine weitere Verfolgung der beteiligten Kabel war mir mangels Schaltplan und angesichts der Enge im „Schaltschrank“ nicht möglich, aber alles deutet auf einen Defekt des Ladegeräts. Ein neues ist inzwischen bestellt.