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Eos Blog 2023

Segelst du schon, oder reparierst du noch?

Sonntag 15.10.

Den größeren Teil des Tages sind wir mit der Instandsetzung des Großsegels beschäftigt.

Das Tuch klemmt seit gestern im oberen Drittel im Mast und lässt sich nur etwa bis Reff 1 ausrollen. Ich muss also mit dem Bootsmannsstuhl hoch. Eine schweißtreibende Sache nicht nur für Christel an der Winsch, sondern auch für mich, der sie so gut wie möglich kletternd zu entlasten sucht. Um Arme und Beine zu schützen, trage ich auch noch lange Kleidung.

Ich vermute für die Blockade zwei Ursachen: zum einen hat sich ein Teil des gestern auf den Riss im Segel geklebten Tuchstreifens gelöst und in das gerollte Segel verwurstelt, zum anderen hatten wir beim Einrollen wohl zu viel Spannung im Achterliek, so dass der obere Teil des Segels zu weit nach unten gezogen und nicht glatt gewickelt wurde. Diese Spannung wiederum entstand durch das Fehlen des Rodkickers, wodurch der Baum einfach zu tief kam. Lehre: beim Segeleinrollen unbedingt etwas andirken (Baum hoch ziehen). Wir sind überrascht, wie schwer der Baum wiegt, wenn ihn nicht die Gasdruckfeder entlastet. Diese bringt immerhin 1200N, entsprechend ca. 120kg!

Jedenfalls gelingt es in luftiger Höhe, das Segel Stück für Stück aus dem Mast zu ziehen. Beim Abstieg kontrolliere ich gleich noch alle Wanten, Spanner und Terminals auf Risse oder andere Auffälligkeiten, finde zum Glück keine – bei dem 15 Jahre alten Material nicht selbstverständlich!

Dann wird das Segel geborgen und nochmal geflickt. Wir wissen jetzt, dass man besser erst klebt und dann den geklebten Streifen annäht, statt erst zu nähen und drüberzukleben.

Eine langwierige Arbeit, denn das Tuch ist zäh und jeder Stich kostet Kraft und Zeit.

Dazwischen entspannen wir uns mit ausgiebigem Baden in der herrlichen Bucht Steni Vala.

Nachdem das genähte Segel wieder aufgezogen ist, ein erster Test: Ein- und Ausrollen klappt und gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus…

Abends Seafood vom Grill im einzig geöffneten Restaurant des kleinen Dorfes.