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Eos Blog 2023

Skiathos – Patitiri

Montag 9.10.

Von Skiathos sind es nur ein paar Meilen zur nächsten Insel Skopelos. Erst am Nachmittag steuern wir dort die uns vertraute Bucht Panormos an, wegen des ringsum dichten Wald von uns „Schwarzwaldbucht“ genannt.
Als bei der Ansteuerung der Grund schon bei Echolot-Anzeigen von 15 bis 20 klar zu erkennen ist, merke ich endlich, was los ist: die ganze Zeit schon ist das Gerät auf Fuß eingestellt; die Tiefen in Skiathos waren nur ein Drittel von dem, was ich dachte! Schande über mich, und ein Glück, dass ich nicht blind bei vermeintlichen 5 Meter auf Grund gelaufen bin!

Hier ankern wir wie alle anderen, und wie empfohlen, mit Landleine, die Christel schwimmend um einen Felsen legt. Wir genießen beide das erste Bad bei angenehmen  23° Wassertemperatur.

Dienstag 10.10.

Schon beim ersten Segelsetzen am Sonntag hatten wir einen Riss im Großsegel entdeckt, im oberen Viertel direkt an der  Naht am Achterliek. Es ist Zeit, das zu flicken. Heute früh am Ankerplatz ist es fast windstill; zum ersten Mal überhaupt berge ich das Segel, das ja sonst die ganze Saison in der Rollanlage im Mast bleibt. Wir haben Segelgarn, Nadeln und Klebefolie an Bord,  reparieren notdürftig den fast 50cm langen Riss und hoffen, dass es hält.
Am frühen Nachmittag geht es weiter Richtung  Alonisos, leider hält der Wind nicht lange, und wir erreichen die Inselhauptstadt Patitiri unter Motor.
Am Abend ein verstörendes Erlebnis: zwei Plätze neben uns liegt eine Yacht mi zwei Männern und zwei Frauen aus Polen – der glatzköpfige Skipper ist schon unangenehm dadurch aufgefallen, dass er einer nach uns einlaufenden Crew den Platz verweigern wollte. Eine seiner Mitseglerinnen brüllt plötzlich Zeter und Mordio, fällt anscheinend ins Hafenbecken, schwimmt herum, kreischt, heult. Dann ist sie verschwunden, die anderen suchen sie, sie taucht auf, brüllt wieder wie verrückt. Sie ist schwerst betrunken. Es ist inzwischen dunkel. Jemand ruft die Polizei, die kann die Frau nicht beruhigen, sie läuft weg, heult weiter. Irgendwann wird es ruhig, die Frau ist dann im Boot. Sie schreit dann wieder, es scheint sie wird geschlagen, schreit anscheinend um Hilfe, „Polizia“. 

Einge junge Griechen beraten sich mit uns, was zu tun ist, einer ruft von meinem Handy (Kuriosität am Rande: die Jungs haben Handys ohne SIM-Karten) die Notrufnummer 100. Die Frau kommt heulend an Land, mit blauem Auge. Polizist bringt sie ins Krankenhaus, ebenso ihren Freund, den Skipper, der wohl auch nicht nüchtern ist.
Die zweite Mitseglerin, die gut deutsch spricht, erklärt, der Skipper hätte versucht, die Alkoholikerin vom Weitersaufen abzuhalten. Ihr ist die Situation furchtbar peinlich. Wir raten ihr, den Urlaub abzubrechen, aber sie bleiben an Bord.
Furchtbar, was der Alkohol anrichten kann!