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Glückliche Heimkehr

Mittwoch 14.6.23

Wir nutzen die Sonne und das herrlich klare Wasser in der Bucht von Agnontas für ein morgendliches Bad. Wind ist erst ab Mittag zu erwarten. Gemächlich schippern wir weiter gen Westen. Südlich der recht touristischen Insel Skiathos liegt das unbewohnte Tsoungria mit einigen schönen Buchten, ideal für einen mittäglichen Badestopp. Die Möwen dort fühlen sich durch unsere Annäherung gestört und fliegen wütende Attacken, als Christel am Sandstrand aus dem Wasser steigt.

Als Tagesziel haben wir den winzigen Hafen Katigiorgios an der Ostseite des Pilion ausgesucht. Nach einer kleinen spontanen Wettfahrt mit einer etwas größeren Yacht – die sind zwar schneller, brauchen aber länger zum Segelbergen – erreichen wir als erste den Kai.  Schon beim Anlegen erkennen wir, warum in der hübschen Bucht außer einer einzigen Motoryacht kein Sportboot festgemacht hat: Der Schwell im Hafen ist beim aktuellen Ostwind so heftig, dass wir nur unter Schwierigkeiten über unsere „Passarelle“ (in Wirklichkeit ein schweres, ungehobeltes Brett) an Land kommen.

Da heute am Mittwoch Abend gerade mein Online-Griechischkurs läuft, bleiben wir zunächst hier, das leidliche WLAN der Taverne reicht für Zoom aus. Wir bestellen uns noch Vorspeisen und Souvlaki.

Der Schwell hat um 20h  kaum nachgelassen, und so lichten wir zum dritten Mal an diesem Tag den Anker, um gegenüber im Lee von Skiathos noch die „Banana“-Bucht anzulaufen. Wir erreichen sie mit dem letzten Tageslicht und werden vom nahen Sterne-Hotel Elivi mit entspannter Lounge-Musik beschallt.

Donnerstag

Der Ostwind kommt zuverlässig am Vormittag, nimmt langsam bis 18kn zu und schiebt uns mit Schmetterlingskurs bis zur Einfahrt des Golfs von Volos.

Da sich der Himmel eintrübt und sogar einige Regentropfen erwartet werden, verzichten wir auf eine weitere Anker-Nacht und fahren mit halbem Wind und Topp-Speed weiter in unseren Heimathafen Volos. An diesem unseren letzten Törntag hatten wir nochmal optimalen Wind und sind die 31sm – bis auf die An- und Ablegemananöver – ganz ohne Motor ausgekommen! (Obwohl wir nach den kürzlichen Erfahrungen unseren guten Volvo durchaus hochschätzen…)

Demo in Volos: die linken Studenten wissen genau, wer schuld ist an der Bootskatastrophe von Pylos, wie überhaupt an allem: der Kapitalismus ist’s, und die NATO und die EU.

Freitag

Der letzte Tag in Volos vergeht wie gewohnt mit Aus-, Um- und Einpacken  – was bleibt am Boot, was kommt ins Gepäck, was ins Lager….? Christel hat wieder perfekt mit unseren Vorräten geplant, und außer ein paar Bierdosen sind nur wenige Lebensmittel übrig.

Der Großteil der Packerei bleibt an der besten aller Bordfrauen hängen, denn der Skipper beschäftigt sich wieder mal mit letzten Reparaturen:

  • Ein neuer Toilettensitz ersetzt den wacklig gewordenen  alten,
  • Undichte Schlauchverbinder der Heißwasserleitungen werden erneuert,
  • und ich baue eine neue Waschbeckenarmatur ein, die Schrauben der alten waren komplett durchgerostet. Bei der extrem fummeligen Arbeit in der Enge unter dem Waschbecken unterstützt mich der Student Beven aus Südafrika, der bei Alex als Praktikant arbeitet.

Am Samstag bringt uns Marabu zurück nach München, diesmal sogar unerwartet pünktlich.

Zoombare Route hier

Wir waren diesmal 31 Tage unterwegs, einschließlich 4 Hafentage. Wir haben 18 kleine und große Inseln besucht, die Mehrzahl zum ersten Mal, und dabei 626 Meilen zurückgelegt, gut die Hälfte unter Segeln.

Wir hatten herzerwärmende Begegnungen mit Delfinen und durften geschichtsträchtige Orte, einsame Badestrände und nicht zuletzt tolle Menschen kennenlernen.

Wir sind dankbar, dass bei allen diversen Malheurs nichts ernstes passiert ist, weder Krankheit noch Sturm.

Danke auch an die Leser dieses Blogs für euer Interesse und die positiven Rückmeldungen!

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Ο άνθρωπος σχεδιάζει, ο Θεός γελάει

Der Mensch plant… – Gott lacht

(griechisches Sprichwort)

Heute sitzen wir seit drei Tagen in Skyros fest, trotz guten Wetters. Wie das kam?

Freitag 9.6.

fuhren wir am Abend von Psara zu einer Ankerbucht auf der wenige Meilen entfernten Insel Antipsara. Ein toller Ritt nur mit gereffter Genua mit bis 6kn. Das erhoffte Badevergnügen ließen wir ausfallen, weil trotz Sonne der Wind eher für Frösteln sorgte.

Samstag

Um bei leichtem Wind (Prognose N 10kn, nachlassend) die 55sm zu schaffen, geht es um 6 Uhr los, zunächst sogar gerefft bei Böen bis 18kn. Die Vorhersage behält aber recht, und bald sind wir mit Vollzeug und zeitweiser Motorunterstützung unterwegs.

Um 13h – wir haben schon die Schifffahrtsstraße in der Mitte der Ägäis gequert – wollen wir wieder mal die Maschine starten – nichts! Der Anlasser macht keinen Mucks.

Die Batteriespannung scheint normal, ich suche nach losen Kabeln am Motor und in der Steuersäule, alles sieht normal aus. Wir sind rund 30 Meilen von unserem Ziel Skyros entfernt, aber nicht in unmittelbarer Gefahr. Wir segeln weiter, noch hält der Wind an. Auch das Handy hat noch Verbindung zum Rest der Welt, zeitweise sogar schwaches Internet. Wir beraten uns mit Alex in Volos und anderen und vermuten einen Defekt in der Motorelektronik. Für einen solchen Fall sollte ein „Notstart“ durch Überbrückung am Anlasser möglich sein, ich fummle tief im Motorraum, finde aber nicht die richtigen Kabel.

Der Wind schläft völlig ein, ca. 5sm vor der Küste von Skyros und 15sm vom Hafen Linaria. Wir überlegen, die Nacht treibend vor Skyros zu verbringen, bis am Sonntag vieeleicht Wind kommt. Keine lustige Aussicht.

Am Donnerstag Abend waren wir mit Claude und Daniel aus Genf beim Abendessen und haben uns auf Französisch gut miteinander verstanden. Die beiden, die seit 30 Jahren mit ihrer L’Oceane das ganze Mittelmeer besegeln, waren heute ebenfalls nach Skyros unterwegs und sind schon vor uns nahe Linaria vor Anker gegangen. Sie bieten uns Schlepphilfe an, ein wahrlich großartiger Freundschaftsbeweis!Gegen 18 Uhr taucht ihre Yacht vor uns auf, eine lange Trosse wird übergeben, und mit 3 bis 4 kn ziehen sie uns 13 Meilen weit durch die glatte See.

Um 21:10, mit dem letzten Dämmerlicht, erreichen wir die kleine Marina von Linaria. Der Hafenchef Kyriakos erwartet uns mit seinen Jungs, die die Eos in Schlepp übernehmen und beide Schiffe gelassen und professionell vertäuen.

Eos im Schlepp

Sonntag

Alex hat inzwischen für uns Georgios kontaktiert, den Elektriker in Linaria, und trotz Sonntag rückt der am Vormittag an und rätselt auch erstmal über unseren Anlasser. Zu den Details der Fehlersuche unten mehr für Interessierte – jedenfalls fokussiert sich der Verdacht bald schon auf die Batterie.

Am Spätnachmittag wollen wir dann auch mal wieder Urlaub von dem Technikstress machen und fahren gemeinsam mit unseren Schweizer Rettern im Taxi zur Chora, der wunderschönen alten Inselhauptstadt mit Kloster und Resten einer byzantinischen Festung.

In der Taverne Μαγητης gibt es für alle leckeres Zicklein mit Zitronensauce, und wir tauschen uns über unsere Kinder, Enkelkinder und unser Seglerleben aus.

Zurück im Hafen: Sonntag nach 21 Uhr kommt der gute Georgios an Bord und schließt eine Ersatzbatterie an – der Volvo läuft!

Von diesem gesprächigen und überaus freundlichen Mann lerne ich auch das Sprichwort aus der Überschrift.

Die Batterie war nur ein Provisorium, ein dauerhafter Ersatz muss aus Athen geliefert werden.

Montag

Die Wartezeit vergeht mit Baden, Bootputzen, diverse Mails bearbeiten, Schlafen, Einkaufen und Cocktails in der Lounge Bar Κάβος mit tollem Blick in den Golf von Linaria.

Dienstag

Tatsächlich kam unsere neue Batterie gestern mit der Abendfähre; Georgios hat sie über Nacht geladen und schließt sie am Vormittag an. Motor startet problemlos.

Um 10:30 verlassen wir den Hafen und motoren bei böigem Wind quer über den Golf, um die enge westliche Durchfahrt noch mit Motor zu bewältigen. Dann geht es mit beiden Segeln gerefft gen NW. Als wir das Lee von Skyros verlassen, wird die See etwas rauer, aber Eos nimmt die ca. 1m Welle ohne Probleme.

Ganz allmählich lässt der Wind nach, und ab 16h kommt unterstützend wieder unser hochgeschätzter Volvo zim Einsatz, damit wir das Tagesziel Agnontas auf Skopelos (44sm) rechtzeitig erreichen.

Mittagsschläfchen unterwegs

Anhang: Motordiagnostik

MDI

Zunächst schien das Problem im „MDI“, das ist das 900€ teure Elektronik-Modul der VolvoPenta-Bootsmotoren. Dort gibt es mit Bordmitteln keine Reparaturmöglichkeit. Als Notlösung kann aber bei einem Defekt der Anlasser überbrückt werden, wie das ältere noch von VW Käfer etc. kennen.

Das Problem dabei war, dass die erforderliche Klemme am Anlasser trotz bemühter Hinweise per Fernberatung für mich nicht auffindbar oder unzugänglich war. Einziger Effekt der Bemühungen waren einmal ein paar Funken, dann Schweigen.

Von anderer Quelle habe ich erst später erfahren, wie das richtig gegangen wäre, nämlich über die im folgenden Bild gezeigten gut zugängigen Anschlüsse!

Batterie

Wie erwähnt stellte sich die Batterie als entscheidende Fehlerursache heraus. Da sie eine Stunde vor dem Ausfall noch normal gestartet hatte, hatte ich sie zunächst nicht in Verdacht. Auch als ich später die auf 11.9V abgefallene Spannung bemerkte, hielt ich das nicht für den primären Fehler, sondern für die Folge eines vermuteten anderen Defekts. Tatsächlich ist die wohl altersschwache Batterie – das Installationsdatum war nicht festzustellen – durch den hohen Anlasserstrom tatsächlich plötzlich kollabiert.

Ladegerät

Nachdem wir in Lanaria das Landkabel angeschlossen und das Ladegerät eingeschaltet hatten, machte ich eine weitere irritierende Beobachtung: Während füe die Komfortbatterie (2×170Ah) alles normal aussah, war die Ladespannung an der Starterbatterie mit 16V viel zu hoch, eine mögliche Mit-Ursache für die Schädigung der Batterie. Dieser Effekt trat bei der geschädigten wie auch der neuen Batterie auf. Meine Telefonberater konnten es kaum glauben, aber dieser zu hohe Wert bestätigte sich immer wieder mit verschiedenen Voltmetern und an verschiedenen Messpunkten. Auch nach Abklemmen der Leitung vom Ladegerät zur Batterie blieb die geliegerte Spannung auf ca. 16V.

Eine weitere Verfolgung der beteiligten Kabel war mir mangels Schaltplan und angesichts der Enge im „Schaltschrank“ nicht möglich, aber alles deutet auf einen Defekt des Ladegeräts. Ein neues ist inzwischen bestellt.

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Warten auf das Wetterfenster

Dienstag 6.6.23 Oinousa – Psara

In Oinousa stehen wir vor der Frage: was ist die beste Route zurück in die Sporaden? Die naheliegende Variante ist über Psara nach Skyros. Laut Wetterbericht soll der mäßige Nordwind die nächsten Tage anhalten, teils auch Nordwest. Böen bis 22kn wären zwar noch tragbar, aber in der Mitte der Ägäis sind da recht ungemütliche Wellen zu erwarten, und bei NW vergrößert die Kreuz die Etappe nach Skyros unter Umständen auf mehr als 70 Meilen.

Die Alternative wäre, erst die rund 40sm bis Lesbos aufzukreuzen, evtl. mit Motorunterstützung. Von dort könnte man entweder nach Skyros (auch 70sm, aber Halbwind) oder nördlicher nach Evstratios, was aber auch weitere lange, anstrengende Etappen bedeutet.

Wir entscheiden uns für die Variante über Psara und erleben einen abwechslungsreichen Segeltag:

Kurz nachdem wir bei Schwachwind alle Segel gesetzt haben, geraten wir in die Düse des „Oinousa-Kanals“, der den Nordwind auf bis 20kn verstärkt. Das Komfortbedürfnis ist größer als der sportliche Ehrgeiz, und wir nutzen den Volvo für die ca. 4 Meilen der Durchfahrt. Wie erwartet wird es dann wieder gemütlich bei N bis NE 6-8 kn. Sobald wir den mäßigenden Einfluss der großen Inseln Lesbos und Chios verlassen, legt der Wind dann zu, und raumschots geht es in Rauschefahrt nach Psara.

Mittwoch/Donnerstag 7/8.6.23

Die Prognose für Mittwoch bis Freitag bleibt unverändert bei ungemütlichen Bedingungen für die Überfahrt, und wir bleiben vorerst in Psara – noch ist genug Zeit bis zu unserem Rückflug. Der kleine Hafen füllt sich mit 7 weiteren Segelyachten, die meisten um 50 Fuß, wir sind und bleiben die kleinste wie gewohnt. Neben einer großen Motoryacht liegen wir gut geschützt, verbringen die Zeit mit Baden, Lesen, Spaziergängen und Plaudern mit den Nachbarn. Unter anderem treffen wir ein deutsch/italienisches Eignerpaar wieder, da wir schon in Chios getroffen hatten. Und der Brite Yo, der ganzjährig auf seinem Schiff, einer großen Trintella 57 aus Alu lebt, erzählt von seinen Abenteuern – darunter auch das uns wohlbekannte Toilettenthema…

Manche Segler zeigen kein Interesse am Gespräch, aber die meisten sind freundlich und offen. Einige der anderen Yachten warten wie wir auf ruhigeres Wetter für die Überfahrt nach Westen.

Vielleicht wundert ihr euch schon, dass ich seit Tagen von keiner Reparatur mehr betichte – bittesehr: heute erwies sich die Halterung der Waschbecken-Armatur als durchgerostet, ichkonnte sie nur notdürftig fixieren, bis wir eine neue bekommen.

Die Insel Psara ist stolz auf ihre Helden aus der Zeit der Auflehnung gegen die Türkenherrschaft: unten ein Müllcontainer „Gemeinde (Volk) der heldenhaften Insel Psara“.

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Noch eine unruhige Nacht

Montag 5.6.

Ankern auf 3,5m Tiefe mit 25m Kette, Böen bis 22kn. Der Anker hielt – bis ca. drei Uhr. An der GPS-Position erkenne ich dann: wir bewegen uns mit dem heftigen Schwoien des Schiffs ganz langsam, aber stetig nach Lee. Zum Glück weg von den Felsen, aber keine gute Situation! Erstmal gebe ich mehr Kette, aber der Anker greift nicht mehr fest. Als Christel ihn gegen 3:45 hochholt, erkennt sie den Grund: ein großes Büschel Seegras. Bei Böen zwischen 18 und 24kn verlassen wir dank unseres zuverlässigen Volvo und des ebenso hilfreichen GPS-Signals bei Vollmond die Bucht und steuern an den schlecht erkennbaren Fischzuchtanlagen vorbei. Im Lee der Insel warten wir unter Motor den Sonnenaufgang ab, um dann gegen 6 Uhr den Hafen der Inselhauptstadt Oinousa anzusteuern.

Als wir endlich sicher am Kai liegen, holen wir mehrere Stunden versäumten Schlaf nach.

Nach einem kräftigen späten Frühstück erkunden wir zu Fuß das Städtchen:

Oinousa ist eine der reichsten griechischen Inseln, weil von dort mehrere der richtig reichen Reederfamilien kommen. Griechische Reeder besitzen Schiffe mit insgesamt 70 Mio BRT, so viel wie alle anderen EU-Nationen zusammen! Im Vergleich zu den bei uns unbekannten Namen Lemos, Pateras und anderen sollen Onassis und Niarchos wohl nur zweite Kategorie sein. Entsprechend glänzt der Ort mit gediegener Prosperität und herrschaftlichen Villen. Büsten und Statuen der diversen Sponsoren zieren (fast) jede Straßenecke.

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Arkos – Samos – Chios

Freitag 2.6.

Freitag starten wir bei trübem Wetter Richtung NW, zunächst mit Ziel Fournoi. Da es den ganzen Nachmittag regnet, scheint uns Ankern auf Fournoi nicht attraktiv, und wir fahren stattdessen weiter in den schon bekannten Hafen Karlovasi auf Samos. Die Kiosk-Frau am Kai begrüßt uns als Bekannte.

Bei Regen lässt sich per Tablet unter Deck gut navigieren.

Samstag 3.6.

Trotz gemischter Wetterprognosen – einige sagen Regen, andere nur Wolken, die einen West-, die anderen Nordwind an, starten wir vor 9, um noch bei Tageslicht das 47sm entfernte Chios zu etteichen, und zwar den großen Stadthafen der Inselhauptstadt.

Der Leuchtturm, ca 1km entfernt, gehört zur Türkei.

Auch hier in Chios viel Platz am Kai, nur eine Handvoll Yachten. Unsere Schweizer Nachbarn mit einer bestens ausgestatteten Alubat 44 laden uns auf ein Bier ein, und gleich sind zwei Stunden verplaudert.

Hafenmeister Stelios bestellt für uns für den nächsten Tag Diesel.

Sonntag 4.6. Chios

Der Dieselmann meint, für 70 Liter lohnt es nicht, den Tankwagen zu schicken, und schleppt stattdessen 4 Kanister an den Kai. Zum Glück bringt er eine Schlauchpumpe mit. Diese clevere Vorrichtung – schlicht ein Schlauch mit einem Rückschlagventil an einem Ende – wird in den Kanister gesteckt und durch Auf-und-ab-Bewegungen befüllt, so dass die Schwerkraft dann den Diesel absaugt.

Weil mir beim Segeln das Ruder etwas schwergängig schien, kontrolliere ich das Spiel der Steuerketten und stelle mit Schrecken fest: am Kettenschloss hat sich eine Splintfeder (ist das die richtige Bezeichnung ?) gelöst. Die Ursache ist, dass die Kettenschlösser der beiden parallel laufenden Ketten aneinander streifen und sich verhaken können. Also muss ich die Kettenschlösser andersrum einbauen. Leider fällt mir dabei als erstes ein kleines Teil in die Tiefen der Rudermechanik, ich suche von der darunterliegenden Achterkabine aus an den schwer zugänglichen Stellen mit Taschenlampe und Handykamera alles ab, eine Stunde ohne Ergebnis. Erst als ich merke, dass das Ruder nach Backbord früher als normal anschlägt, erkenne ich: das verdammte Teil ist in das Kegelgetriebe geraten – bei Ruder hart Steuerbord lässt es sich rausholen, und mit großer Sorgfalt gelingt die Reparatur.

So ist es schon halb drei, als wir bei bestem Segelwind den Hafen verlassen. Unser Ziel ist die kleine Inselgruppe Oinouses (Oinousa) im Nordosten von Chios. Zum Glück dreht der Nordwind allmählich auf NW, und wir brauchen nur einen kurzen Kreuzschlag, um die angestrebte Ankerbucht zu erreichen.

An unserem heutigen Track erkennt man gut die Winddrehung
Am Wind, ca. 14kn Wind, Speed ca. 5kn
Kurz vorm Ankerplatz eine Gruppe Delfine

Nachtrag: Party auf Chios

Fast hätte ich vergessen, unsere Partynacht in Chios zu erwähnen: Die Partymeile ist direkt am Hafen, und Eos lag ungefähr 20m von der lautesten aller Discos. Bis zum Morgegrauen durften wir miterleben, was junge Griechen anscheinend für Musik halten…

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Gemächlich auf Nordkurs

Mittwoch 31.5. (Leros – Arkos)

Der Wind hält sich weitgehend an die flauen Vorgaben. Am Mittwoch schlendern wir erstmal durch den kleinen Ort Panteli, genießen die Aussicht von den Windmühlen und ergänzen unsere Vorräte im minimalistisch bestückten Minimarket: einzig frisches Gemüse sind Gurken – immerhin weist die freundliche Verkäuferin darauf hin, dass diese hier auf Leros gewachsen seien, was an der krummen Form und der getüpfelten Schale erkennbar sei.

Am Nachmittag dann verlassen wir unter Motor diese wunderbare Insel, nun wieder mit Kurs gen Norden.

Unterwegs passieren wir die hübschen Kalkfelsen der kleinen „Weißen Inseln“ (Aspronises).

Die Inselchen um Arkos bieten zahlreiche geschützte, malerische Ankerplätze, und wir entscheiden uns für einen schmalen natürlichen Kanal mit türkisfarbenem Wasser, und ankern als einzige Yacht dort. Ein Traum!

Donnerstag – Buchteln an unserem Hochzeitstag

Arkos gefällt uns so, dass wir, auch mangels Wind, vorerst auf’s Meilenfressen verzichten und nur einige der nahen Buchten ansteuern, um schon gegen Mittag im Örtchen Avgusta an der Pier anlegen. Eigentlich der Hauptort der Insel Arkos mit immerhin einer Fährverbindung , besteht dieses Dorf nur aus zwei Tavernen und wenigen um die tief eingeschnittene Bucht verstreuten Häusern. Am Kai haben etwa 10 Yachten Platz.

…und hier noch ein paar Eindrücke von unserem nachmittäglichen Landgang auf Arkos: